Sanft oder intensiv? Wie du erkennst, welche Bewegung dein Nervensystem wirklich braucht
Viele Frauen stehen heute zwischen zwei Welten, wenn es um Bewegung geht.
Die eine Welt sagt:
„Mach’s sanft, achtsam, klein – alles andere stresst das Nervensystem.“
Die andere sagt:
„Du musst in die volle Range of Motion (= Bewegungsradius), kräftigen, Grenzen erweitern – sonst bleibt dein Körper stecken.“
Beides stimmt.
Und beides kann falsch sein.
Der entscheidende Punkt ist:
Was dein Nervensystem gerade braucht.
Nicht, was ein Trend sagt.
Nicht, was andere können.
Nicht, was du früher einmal konntest.
Sondern das, was jetzt für dich regulierend, stärkend und realistisch ist.
In diesem Artikel erfährst du:
warum sanfte Bewegungen dein Nervensystem beruhigen
warum intensive oder große Bewegungen deine Nervensystem-Kapazität erweitern
wie du erkennst, was du heute brauchst
wie der Polyvagal-Ansatz erklärt, warum unterschiedliche Phasen unterschiedliche Bewegung erfordern
welche Signale dein Körper sendet, wenn du über- oder unterforderst
wie du beides sinnvoll kombinierst
und warum Bewegung keine Disziplin ist, sondern ein Dialog
Inhaltsverzeichnis
1. Bewegung ist Nervensystem- nicht Muskelarbeit
Früher dachten wir:
Krafttraining macht stärker.
Dehnung macht beweglicher.
Yoga macht ruhiger.
Heute wissen wir:
Nichts davon funktioniert ohne das Nervensystem.
Dein Nervensystem entscheidet:
wie weit du dich bewegen kannst
wie tief du atmen kannst
ob ein Muskel loslässt
ob ein Gelenk blockiert
wie viel Kraft du mobilisieren kannst
ob du dich sicher oder bedroht fühlst
ob Bewegung sich leicht oder schwer anfühlt
Deshalb reagiert jede Frau anders auf Bewegung.
Ein sanftes Training kann für eine Frau regulierend sein –
für die nächste aber unterfordernd.
Ein intensives Training kann für eine Frau befreiend sein –
für die nächste aber überfordernd.
Der Schlüssel liegt nicht im Trainingsstil.
Der Schlüssel liegt in deinem Zustand.
2. Die zwei Ebenen der Bewegung: Regulieren & Erweitern
Bewegung wirkt in zwei unterschiedlichen Bahnen des Nervensystems:
Ebene 1: Regulation
Sanft. Klein. Slow. Achtsam.
→ Ziel: Sicherheit & Beruhigung
Ebene 2: Erweiterung
Kräftigend. Groß. Dynamisch. Belastend.
→ Ziel: Resilienz & Kapazität
Wichtig ist:
Es gibt kein „besser“ oder „schlechter“.
Beides ist notwendig – aber zu unterschiedlichen Zeiten.
Wenn du in Stress, Erschöpfung, Freeze oder Schmerz bist, brauchst du Ebene 1.
Wenn du stabil, reguliert, kraftvoll bist, brauchst du Ebene 2.
Viele Frauen bleiben ein Leben lang in Ebene 1 („sanft“) → sie werden nicht stärker.
Andere bleiben ein Leben lang in Ebene 2 („power“) → sie crashen im System.
Die Kunst ist die Wechselwirkung.
3. Warum sanfte Bewegung dein Nervensystem beruhigt
Sanfte Bewegung:
signalisiert Sicherheit
löst Schutzspannung
bringt Atem und Körper zusammen
bringt dich zurück in deinen ventral-vagalen Zustand
baut Körperbewusstsein auf (= Propriozeption)
verbessert Gelenkbeweglichkeit ohne Stress
fördert Heilung und Regeneration
Das ist essenziell für Frauen:
mit Erschöpfung
mit chronischem Stress
mit Schlafproblemen
mit Verspannungen oder Freeze-Tendenzen
mit Schmerzen
im mentalen Overload
in hormonellen Übergangsphasen
Der Körper kann sich erst bewegen, wenn er sich sicher fühlt.
Sicherheit ist die Basis jeder Transformation.
Sanfte Bewegungen sind wie ein Gespräch mit deinem Körper:
„Du musst nichts leisten. Ich bin da. Wir beginnen dort, wo du heute bist.“
Wenn der Körper sich sicher fühlt, öffnet er sich.
4. Warum große, intensive Bewegungen deine Kapazität erweitern
Viele Frauen bleiben im Sanften hängen, weil es angenehm ist.
Doch reguliert sein heißt nicht automatisch stark sein.
Der Körper braucht:
Belastung
volle Range of Motion
Widerstand
dynamische Bewegungen
funktionelle Kraft
Impulse, die den Stoffwechsel aktivieren
Warum?
Weil ein reguliertes Nervensystem allein nicht genug ist.
Dein Körper muss auch leistungsfähig werden/bleiben.
Full-Range-Bewegungen:
fördern Fasziengeschmeidigkeit
verbessern Gelenkstabilität
erhöhen Mobilität nachhaltig
stärken den Core und die Tiefenmuskulatur
„trainieren“ dein Nervensystem im Umgang mit Stress
erweitern deine Window of Tolerance (Toleranzfenster in Bezug auf das Nervensystem)
Es ist wie beim Nervensystem selbst:
Es muss sowohl beruhigen als auch mobilisieren können.
Nur in einem dieser Modi zu bleiben, verhindert Lebendikeit und Entwicklung.
5. Polyvagal-Theorie: Warum es auf deinen Zustand ankommt
Die Polyvagal-Theorie zeigt uns, dass es drei Hauptzustände unseres Nervensystems gibt:
🔹 Sympathikus („Fight or Flight“)
Mobilisierung, Aktivierung, Energie
🔹 Dorsaler Vagus („Freeze“)
Einfrieren, Überwältigung, Erschöpfung
🔹 Ventraler Vagus („Regulation & Verbindung“)
Sicherheit, Präsenz, soziale Verbundenheit
Wichtig:
Wir bewegen uns immer auf einem Spektrum.
Wir sind nie nur in einem Zustand.
Bewegung wirkt unterschiedlich, abhängig davon, wo du dich gerade befindest:
Im Freeze ist intensive Bewegung zu viel.
Im Sympathikus kann sanfte Bewegung überfordern („ich werde unruhig“).
Im ventralen Zustand darfst du in die volle Range gehen.
Der Schlüssel lautet:
Bewegung an deinen Nervensystemzustand anpassen.
Das ist echte Körperintelligenz.
6. Woran du erkennen kannst, welche Bewegung du heute brauchst
Zeichen, dass dein Nervensystem sanfte Bewegung braucht:
du fühlst dich innerlich unruhig oder überfordert
du bist müde, aber kannst nicht entspannen
du hast Schmerzen oder steife Gelenke
du fühlst dich „abgeschaltet“ oder leer
du funktionierst nur noch
du bist reizbar
dein Atem ist flach
dein Herz schlägt schneller als normal
Sanfte Bewegung bringt dich zurück ins System.
Zeichen, dass dein Nervensystem intensivere Bewegung braucht:
du hast zu viel Energie ohne Auslass
du bist gedanklich „festgefahren“
du fühlst dich innerlich eng
du kommst schwer in Schwung
dein Körper fühlt sich „zäh“ an
du fühlst dich sicher und stabil, aber kraftlos
du schläfst schlecht trotz Müdigkeit
du hast das Bedürfnis, dich „auszutoben“
Intensive Bewegung gibt dir Kapazität und Stärke.
7. Beide Bewegungsformen gehören zusammen – aber in richtiger Reihenfolge
Die richtige Reihenfolge der Regulation:
1. Sicherheit schaffen
→ Boden spüren, Atmen, sanfte Mikrobewegungen
2. Range erweitern
→ größere Bewegungen, Mobilisation, Kräftigung
3. Integration
→ funktionelle Ganzkörperbewegungen
→ reale Alltagsbewegungen (Tragen, Aufstehen, Heben)
Du kannst es dir vorstellen wie ein Haus:
Sicherheit = Fundament
Range = tragende Wände
Integration = gelebtes Zuhause
Viele Trainingskonzepte setzen bei Phase 2 ein.
Viele sanfte Programme bleiben in Phase 1 stecken.
Ich kombiniere in meinen Kursen, Workshops und der Einzelarbeit alle drei:
Das ist der einzige Weg, der wirklich nachhaltig ist.
8. Die Rolle des Atems
Der Atem zeigt dir immer, ob du überforderst:
Wenn der Atem weicher wird → richtig
Wenn der Atem stoppt → zu viel
Wenn der Atem schneller wird → Nervensystem arbeitet
Wenn du gähnst oder seufzt → Regulation
Der Atem ist dein Kompass.
9. Beispiele für Bewegungen beider Ebenen
Ebene 1: Sanfte, regulierende Bewegungen
kleine Beckenmobilisation (Tilt & Release = Beckenkippen)
Schulterkreisen in Mikro-Bewegungen
sanfte Dehnimpulse
Atembewegungen der Rippen
Fuß-Gelenksmobilisation
Body Tapping
Selbstberührung (Self-Havening)
Bewegungen der Wirbelsäule in Mini-Ranges
2-Minuten-Gehmeditation
Ebene 2: Erweiternde, kraftvolle Bewegungen
Full-Range-Squats (so weit, wie sicher möglich)
Ausfallschritte mit Core-Aktivierung
Hüftkreisvariationen in großer Range
dynamische Schulterbrücken
Schulter- und Oberkörperrotationen in maximaler Mobilität
Faszien-Flows
Hüftgelenkskräftigung
Loaded Carries (Tragen)
kontrollierte Rotationsbewegungen
Beide Formen sind wertvoll.
Beide wirken – aber nicht zu jeder Zeit gleich.
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10. Das Wichtigste: Dein Körper entscheidet
Der Körper weiß es IMMER vor dem Kopf.
Wenn du lernst zuzuhören, wird Bewegung leicht.
Natürlich.
Intuitiv.
Und genau dann beginnt Transformation:
Mehr Regulation
Mehr Kraft
Mehr Mobilität
Weniger Schmerzen
Mehr Energie
Mehr Präsenz
Mehr Lebensfreude
Bewegung ist kein Pflichtprogramm.
Sie ist ein Dialog.
Und dein Nervensystem zeigt dir jederzeit, welchen Schritt es als Nächstes braucht.
Meine Einladung
Wenn du lernen möchtest, Bewegung und Nervensystem gemeinsam zu verstehen – so, dass du dich endlich wieder lebendig, stabil und kraftvoll fühlst – dann begleite ich dich gern ein Stück dieses Weges.
Sanft.
Klar.
In deinem Tempo.
Damit Bewegung wieder das wird, was sie immer war:
Ein Gespräch mit deiner Mitte.
Ich begleite dich:
über den Körper – Starke Mitte - Körperorientierte Begleitung
über den Raum – Ordnung aus der Mitte
über das Bewusstsein – Numerologische Analyse & Coaching
Bewegung, Ordnung, Entscheidungen –
sie alle beginnen an demselben Ort:
in deiner Mitte.
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